Am 18. Septeber 2015 fand zum vierten Mal das Silverrudder Einhandrennen um die dänische Insel Fyn statt.
Black Maggy und ich nahmen nach 2014 zum zweiten Mal teil. Im Vorjahr mussten wir aufgrund eines Bruchs des Bb.Vorsegel-Winschdoms das Rennen leider in aussichtsreicher Position liegend abbrechen, weshalb die Spannung dieses Jahr besonders groß war!
Boot und Segler waren besser vorbereitet, das Segelgewicht durch div. Umbauten optimiert, die elektrische Versorgung durch Einbau einer Brennstoffzelle und Verkleinerung der Batteriebank neu organisiert und die neuen Schwert-Winglets noch kurz vor der Abfahrt realisiert. (Der Test der Winglets erfolgte erst bei der Anreise.) Sie heben das Boot bei erhöhter Geschwindigkeit vorne leicht an und verringern an der Kreuz die Stampfbewegungen. Technik, die begeistert!
Gesegelt werden sollte gegen den Uhrzeigersinn um die Insel Fyn und zum Renntag wurde Wind aus SSW 17-27kn angesagt, der in der Nacht nachließ.
Der Start aus der zweiten Reihe mit 75 Booten in der Gruppe gelang gut und in einer Führungsgruppe mit vier Booten ging es durch den Svendborgsund. Am Südausgang vom Sund konnten wir das erste Mal abfallen, die kleine Code 0 hochziehen und mit 14kn Speed in Richtung Langeland segeln. Beim Umbau für den Gennakergang steuerte der Autopilot leider direkt eine Patenthalse und es dauerte wohl fünf Minuten bis das Boot wieder auf Kurs klariert war. Statt des mittelgroßen Gennakers kam nun der Kleine hoch, der zwar deutlich unterpowert war, aber es galt die Kräfte einzuteilen, da noch eine lange Nacht bevorstand… Den Autopiloten ignorierte ich nach der Aktion, und steuerte nun alles von Hand. Mit einigen Halsen Richtung StoreBelt WestBrücke, die mit 18m in der Hauptdurchfahrt nur einen Meter Platz über dem Mast lässt. Der spitzere NNW-Kurs und ein leichter Rechtsdreher waren anschließend die richtigen Bedingungen für den kleinen Gennaker, der noch ca. 20min das Boot mit 12-16kn vorantrieb. Eine Schauerwolke ließ nichts Gutes verheißen und zum Glück nahm ich noch rechtzeitig den Gennaker runter, bevor Böen bis 33kn über uns fegten, die bei einem Windeinfall von 80° kaum zu halten waren. Etwas abgefallen beschleunigte Black Maggy aber unter G4 und vollem Groß wieder auf bis zu 14kn. Als es aufhörte zu regnen, war das Feld von kleinen Booten, die deutlich unter Land die Brücke passiert hatten, nicht mehr zu sehen. Voraus lagen noch die führenden Boote der kleineren, früher gestarteten Klassen.
An der Nordspitze ging es auf einen 31sm langen einsamen Kreuzkurs mit anfangs 24-27kn Wind, der zum Abend vor Fredericia stark abflaute. Genau 6 Stunden benötigten wir dafür bis zur großen Brücke in Middelfart. Der Strom lief zum Glück mit durch den kleinen Belt, aber der Wind war leider verschwunden. (Bei nur 2kn Stromwind musst ich nur aufpassen, keinen Brückenpfeiler zu rammen!) In die Ruhe hinein erstrahlten plötzlich große Scheinwerfer vom Ufer und es schallten laute Rufe übers Wasser. Magdalena, Björn und Jan standen am Ufer und feuerten mich an und gaben mir erste Positionsmeldungen des Feldes. Mein Vorsprung zum zweiten Platz betrug zu der Zeit ca. 2 Stunden, was mich sehr erfreute. Nun konnte ich risikofrei in der Nacht bei stark schwankenden Winden durch die dänische Inselwelt nach Svendborg segeln, vorbei an vielen unbeleuchteten Tonnen und Untiefen.
Zwischen den Inseln düste der Wind zeitweise mit 19kn, in den Abdeckungen waren es aber nur 7kn, sodass ich ständig zwischen der G4 und der kleinen Code 0 wechselte.
Im Svendborgsund schlief der Wind dann letztendlich komplett ein und ganz nahe des Ziels unter der Brücke liefen sogar 2,5kn Strom gegen an, sodass das Boot teilweise kurz rückwärts trieb. Um 04:18:03 Uhr ertönte schließlich die Hupe des Zieldurchgangs!
Magdalena, Thies und Jan empfingen mich am Steg, man könnte auch sagen: „fingen mich ein”. Die Erschöpfung tauchte plötzlich auf, aber die Freude war groß!
Black Maggy First Ship Home!
Neue ewige Bestzeit der Gruppe “medium” 30-35 Fuß von 19:18:03 – Gewinner des SilverRudder
2. in der Gesamtwertung aller über 200 Einrumpfboote; ca. 15 Minuten schneller war nur die Ratzfatz, eine JPK38.
Keine Schäden an Boot und Personal!
Danke an den Silverruder Veranstalter BadNyd Morten Brand, Sponsor “DIAB”, meine Überführungs- und Shorecrew: Magdalena, Thies, Björn und Jan & zu Hause Anke und die vielen Leute, die auch nachts noch vor den Bildschirmen fast alles live mitverfolgt haben!